Eine persönliche und kirchliche Antwort
auf die von geweihten Mitarbeitern den Kirchen verübten Verbrechen
WARUM DIESE NAME?
Mutter und Hirtin, so träumt der Heilige Vater von der Kirche. Diese Seite könnte auch heißen «Krankenhaus auf dem Lande nach der Schlacht» … Wenn der Papst die Kunst des Bildes kennt, dann ist es nötig, nicht bei den Bildern zu bleiben, und die Hand an das Werk zu legen, wie er im Schreiben an das Volk Gottes, als Folge der Zeugnisse der Opfer des sexuellen Missbrauchs durch geweihte Priester verlangt. «Der Heilige Geist schenke uns die Gnade der Umkehr und die innere Stärkung, damit wir unsere Reue angesichts dieser Verbrechen des Missbrauchs zum Ausdruck bringen können und unsere Entscheidung, sie mutig zu bekämpfen». (Ende des Schreibens an das Volk Gottes).
WARUM DIESER UNTERTITEL?
«Der Vorhof der Kleinen», weil uns einerseits die kleine Theresia wesentlich führen wird und andererseits, weil der konkrete Vorschlag, der hier gemacht wird sich an die Kleinen richtet, die noch nicht das Vermögen der Unterscheidung haben, aber den Verlauf der Ereignisse durch das Gebet und die tägliche Umkehr ändern können.
Und was sollen wir jetzt tun?
Angesichts all der Enthüllungen, die wie Kaskaden fallen, berühren wir hier und dort Gipfel der Schändlichkeit und der Schmach, die den Glauben der Kleinen ins Wanken bringen können, sogar vor der Kirche fliehen lassen, und uns tief betrüben. Und es ist gut, unser Herz von diesen Gräueln berühren zu lassen. Das ist der Anfang des Mitleidens und kein ungesundes Pathos.
Im Schlussvortrag der oben erwähnten Versammlung sagte der Papst:
«Brüder und Schwestern, heute stehen wir vor einer unverschämten, aggressiven und zerstörerischen Offenbarwerdung des Bösen. Dahinter und darin steckt dieser Geist des Bösen, der sich in seinem Stolz und seinem Hochmut als der Herr der Welt wähnt und denkt gesiegt zu haben (…) Dahinter steckt der Teufel. Und so wie wir alle praktischen Massnahmen ergreifen müssen, die der gesunde Menschenverstand, die Wissenschaften und die Gesellschaft uns bieten, so dürfen wir diese Wirklichkeit nicht aus dem Blick verlieren und müsse die geistlichen Massnahmen treffen, die er Herr selbst uns lehrt: Demütigung, Selbstanklage, Gebet, Buße. Das ist die einzige Weise, um den Geist des Bösen zu besiegen. So hat ihn Jesus besiegt.»
Und jetzt, was tun?
«Gebet und Buße» sagt uns Franziskus. Maria hat in Lourdes nichts anderes gesagt. Warum beten? Sich diese Frage stellen birgt das Risiko uns in eine Sackgasse zu manövrieren. Wir beten für die Opfer, die Kinder, die Religiosen, Opfer einer unsagbaren Perversität und wir tun es gern. Wir können für die beten, die die Kirche ratlos und verloren verlassen. Beten für die Kriminellen und ihre «kalten» Komplizen ist schwieriger, so schrecklich ist die Erniedrigung. Trotzdem verlangt das das Evangelium von uns….
Vor einigen Jahren zirkulierten zwei Briefe im Internet. Zwei Mamas in grossem Leid. Der erste beschrieb ihre tägliche Erschöpfung mit Gefängnisbesuchen, wo ihr Sohn eine schwere Strafe verbüßte, nachdem er einen Mord begangen hatte. Sie bat vergeblich darum, dass er in ein anderes Gefängnis verlegt würde, das näher bei ihrem Wohnort lag. War ihr Leiden nicht verständlich? Vom Status «Mutter» wurde sie sie zur «Mutter eines Kriminellen». Dieser blieb trotzdem ihr Sohn, die Frucht ihres Leibes. Eine Mutter antwortete ihr. Sie beschrieb ihr ebenso schmerzliches tägliches Leben und das endgültige Fehlen ihres Sohnes, getötet… vom Sohn dieser ersten Mutter. Wenn das schriftliche Vorgehen fragwürdig scheint, so bleibt nichts weniger, als dass zwei Mütter das Martyrium erlitten.
In einem organischen Denken und Lieben «wählen» wir nicht. Es ist ebenso dringend, sich an der Rettung des Einen und des Andern sich zu beteiligen, weil alle Kinder Gottes und Kinder der Kirche sind. Es kann sogar wirksamer sein, für die Bekehrung der Peiniger zu beten (was sie nicht vor der Justiz schützt, die absolut notwendig ist), denn damit erwischt man zwei Fliegen auf einen Schlag. Hören wir zuerst auf Therese.
Therese und Pranzini
Diejenigen, die Therese kennen wissen, dass Pranzini ein großer Verbrecher war. Zum Tod durch Enthauptung verurteilt wurde er «ihr erstes Kind». Es ist gut, diesen Text neu zu lesen, denn er ist die Basis dieses Vorschlags.
Wer war Pranzini? Er wird beschrieben als Abenteurer, Dieb, wahrscheinlich auch Zuhälter und schlussendlich Dreifach-Täter. Eine Frau und ihre Zimmerfrau und schließlich die Tochter der letzteren. Den beiden ersten wurden die Kehlen durchgeschnitten, die Tochter enthauptet. Der Beweggrund für diesen dreifachen Mord ist, so scheint es, ein Diebstahl von Schmuckstücken. Dieser Mann scheint scheinbar nichts zu tun zu haben mit den Priestern, die immer wieder, ohne gestraft zu werden, schändliche Akte in der Kirche tun… abgesehen davon dass er nicht Priester war. Trotzdem nennt Therese ihn «ihr erstes Kind». Sie nimmt eine Mutterschaft an, die teilnimmt an der der Kirche, Mutter und Hirtin für alle zu sein, trotz der Schwäche, die Schuld ist an den Exzessen einiger ihrer Glieder.
Pranzini lehnte jede Hilfe der Kirche ab. Er war Gefangener seiner Verbrechen. Die Hoffnung war tot. Das war für Therese, die die unendliche Barmherzigkeit Gottes (schon) kannte wirklich unerträglich: die ewige Bestimmung des Menschen, der durch Jesus Christus erlöst ist – und im Gegensatz dazu der Horror, des ewigen Lebens beraubt zu sein, die Hölle. Was hat sie getan, für die Bekehrung Pranzinis?
Das ist recht einfach: «die kleinen Seelen brauchen keine komplizierten Mittel». Weil sie «spürte, dass sie aus sich selbst nichts tun konnte», - was auch in unserem Fall so ist –
* hat sie die unendlichen Verdienste Jesu aufgeopfert.
* auch die Schätze der Kirche hat sie aufgeopfert.
* sie hat Hl. Messen aufgeopfert.
* Celine hat sich mit ihr verbunden.
* ein letztes, was nicht in diesem Text steht: sie hat Gott nichts verweigert.
Ein einfacher und fruchtbarer Vorschlag
Wenn die Kleinen zu großen Mitteln greifen…
Es ist wichtig, zuerst den Geist zu erbitten und sich dann in den Brief hineinzudenken (oder ihn in den Papierkorb zu werfen). Der Brief (das heisst diese konkreten Vorschläge) führt zu nichts ohne den Hl. Geist. Der Geist ohne den Brief wird neblig, steril. Natürlich ist es evident und legitim, einen anderen «Brief» zu finden. Dieser hat das Verdienst, schon zu existieren und so zu vermeiden, Zeit zu verlieren um einen anderen zu suchen. Die konkreten Punkte sind in Blau geschrieben.
Einfach und fruchtbar übernimmt also dieser Vorschlag die fünf theresianischen Elemente, beginnend mit der «Hilfe von Celine», die in gewisser Weise fundamentale Vorbedingungen dafür ist. Ihn zu überspringen, würde das Risiko mit sich bringen, in einer geistigen wirklichkeitsfremden Unklarheit zu verharren. Dieses erste Element, genau in der Sorge um Wirklichkeitsnähe, schliesst zwei Etappen in sich:
* Eine Celine finden, um ein «apostolisches Tandem» zu bilden. Jesus sendet seine Jünger immer zu zweit, zwei und zwei und verkündet dabei feierlich: Amen, ich sage euch, alles was zwei von euch auf der Erde gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten» (Mt. 18,19). Es ist interessant zu wissen, dass Therese Angst hatte, Celine könnte sich über sie lustig machen. Aber sie machte bei dieser «Rettung» tief innerlich mit. Haben wir also keine Angst, diese oder jene Person zu fragen, die wahrscheinlich nur das erwartet.
* Mit Glauben und Vertrauen miteinander Therese bitten, uns ein «Kind» zuzuweisen, einen kriminellen Priester oder Komplizen. Man kann sie bitten, uns den Namen mitzuteilen oder ihm einen Übernamen zu geben, denn so existiert er, auch wenn das Gesicht unerkannt bleibt.
DANN:
1. Die Verdienste Jesu aufopfern: die unendlichen Verdienste Jesu: Er ist der einzige Retter. Sein Erlösungstod hat uns geschenkt, dass wir gerettet werden, wie schwer auch immer unsere Sünde sei. «Gott will, dass alle Menschen gerettet werden.» Es geht darum, die Barmherzigkeit, die Jesus uns verdient hat, für unser Kind anzurufen. Den Barmherzigkeits-Rosenkranz beten - oder auch unter anderer Form – sooft wie möglich für «unser Kind».
2. Die Schätze der Kirche anbieten: Wir tauchen hier ein in das Geheimnis der Gemeinschaft der Heiligen, von der wir ja jeden Sonntag im Credo sagen, dass wir daran glauben. Papst Pius XII. hat in seiner Enzyklika Mystici corporis über den geheimnisvollen Leib Christi dieses Geheimnis «schaudererregendes» genannt, denn es verpflichtet uns, solidarisch untereinander zu sein, weil Jesus Christus sich zuerst mit unserer sündhaften Natur solidarisiert hat. Neben den unendlichen Verdiensten Jesu Christi auch die von Maria und allen Heiligen aufopfern. Es geht darum, sich mit der Kirche des Himmels zu vereinen und die Brüder und Schwestern, die schon angekommen sind, einzubeziehen, diese Schätze auszugraben und sie ganz schlicht zu schenken, so wie ein Kind von seiner Mutter ein Geschenk bekommt, um es dem Vater anzubieten. So einfach wie möglich sein.
3. Hl. Messen lesen lassen. Die Eucharistie ist der Ort, wo sich das Sakrament der Versöhnung aktualisiert. Eine Hl. Messe lesen lassen heisst: unseren Glauben an die Kraft des Opfers Christi und das Gebet der Kirche zu bezeugen. Dieses Opfer ist normalerweise sehr konkret (18 €) und es nimmt teil am Leben der Geheimnisse der Kirche. Je nach dem Budget des Einzelnen einmal alle drei Monate, einmal im Monat oder jede Woche für die Bekehrung unseres «Kindes».
4. Gott nichts verweigern, ganz einfach: Gott verweigert dem nichts, der ihm nichts verweigert. Gott nichts verweigern. Ohne Zweifel ist das das Schwerste. Wenigstens scheint es so. Denn in Wirklichkeit ist es sehr beruhigend.
Dieser konkrete Vorschlag ist EIN Vorschlag. Es ist ein VORSCHLAG. Geisterfüllt wird er fruchtbar sein, das ist evident. Gott wünscht unablässig Bekehrungen, und wenn dieser Schmutz heute zum Vorschein kommt, dann deswegen, weil er diese Reinigung positiv will. Aber diese ist nicht als Einbahnstraße zu sehen. Wenn ein Pfleger Salbe auf einem leidenden Glied einreibt, dann dringt die Salbe auch in die Hand des Pflegers ein.
Die kleine Nummer 4, als ob nichts wäre, engagiert uns und es könnte gut sein, spirituell begleitet zu werden. Der Hl. Vater Franziskus bittet uns, um dieses Gebet, das engagiert. Gott gegenüber nichts zurückweisen ist zugleich der Preis für die Bekehrung «unseres Kindes» und der Weg unserer eigenen Bekehrung.
Denn alles muss in einer organischen Gesamtheit gesehen werden. Es gibt nicht auf der einen Seite die Guten und auf der anderen die Bösen. Wir sind ein Leib mit mehr und weniger gesunden Gliedern, mehr oder weniger gebrechlich, mehr oder weniger Sünder… und wir haben dabei Menschen in fortgeschrittener Verderbnis zur Kenntnis zu nehmen. Außerdem wird der Körper, je gesünder er ist, desto mehr Kräfte haben, um die Verderbnis wieder zu heilen. Die Fähigkeit der physischen Regenerierung des Körpers ist außerordentlich, die des mystischen Leibes ist unendlich. Indem man sich großzügig und real für die «Heilung» des Kindes ganz engagiert, dann ist das nicht mehr und nicht weniger als ein Sturzbach der Heiligkeit, der den Wildbach der Verderbnis verschlingen wird, wie und weil die Auferstehung Christi den Tod verschlungen hat.
In der Abschlussrede beim Gipfel über den sexuellen Missbrauch hat Papst Franziskus diesen Einfluss des Dämonen klargestellt. Jede Initiative, die «nach Oben strebt», findet ihn notwendigerweise auf ihrem Weg. Es ist sonnenklar, dass er es übelnehmen wird, wenn die Tandems sich vervielfältigen und somit Gefahr laufen Prügel in die Beine zu bekommen. So wird er als erster versuchen, diese Zeilen und diese Vorschläge als pure Träumereien zu qualifizieren. Was sie nicht sind. Man könnte noch den Rosenkranz anfügen, damit die Jungfrau Maria uns begleite, uns unterstütze, die Mutter der Kirche. Die beiden weiter oben zitierten Mütter sind beide Beispiele dafür.
MARIA, DIE MUTTER DER KIRCHE MÖGE UNS
IN DIESEM LIEBES-EINSATZ EINEN
UND IHN ZUR ERFÜLLUNG BEGLEITEN.
Mère et Bergère
2019
Ce projet est porté par des catholiques, laïcs et consacrés
Service simple et gratuit